HIER KOMMT DER PORNO-FEUILLETONIST

Sie sind überall: Pornos im Internet. Du suchst Dir einen Clip aus, Du wichst (oder masturbierst) dazu, und dann surfst Du weiter, als wäre nichts geschehen. Vielleicht denkst oder sprichst Du sogar verächtlich darüber. Aber verdient etwas, das Dich hart werden lässt (oder feucht), das Dich abspritzen lässt (oder... whatever), nicht etwas mehr Beachtung?

Deshalb schreibt DER PORNO-FEUILLETONIST über Pornovideos aus dem Netz - früher bei NELLY PORNEAUX und jetzt eben hier. Seine Leidenschaft sind die eher harten, schmutzigen Sachen. Kein BDSM, keine Werkzeugkasten- und Folterkeller-Szenarien, aber schnörkelloser Hardcore der körperlich beanspruchenden Art: Gangbangs, Deepthroats, Bukkake. 

DER PORNO-FEUILLETONIST findet es nicht unfair, wenn plötzlich eine ganze Horde Kerle über ein einzelnes armes Luder im kurzen Röckchen herfällt. Er hat kein Problem damit, wenn ein süßes Gesicht mit reichhaltigen Spermaladungen verkleistert wird. Und es macht ihm keine schlaflosen Nächte, wenn nicht alle Beteiligten in würdevoller, gleichberechtigter Art abgebildet werden und wenn es manchmal an zwischenmenschlichem Respekt mangelt. Er hat nichts gegen Feminismus, sofern er seinen Platz kennt.

DER PORNO-FEUILLETONIST legt allerdings Wert darauf, dass erkennbar ist, dass die Szenarien einvernehmlich verabredet und als Spielhandlung inszeniert sind. Man muss diese Art von Pornographie nicht mögen, man kann sie ablehnen und verachten. Es gibt nichts daran zu beschönigen, dass dies Art von Pornographie auch für die Darsteller (männliche wie weibliche) oft eher harte, kräftezehrende Arbeit bis an den Rand der Erschöpfung bedeutet als lustvolle, leidenschaftliche, zärtliche Sexspielerei. Aber herrgottnachmal, was spricht denn gegen ehrliche, harte Arbeit?! 

DER PORNO-FEUILLETONIST ist Realist. Zum Wesen des Kapitalismus gehört die Ausbeutung, und im kapitalistischen Pornogeschäft ist es die Ausbeutung der Körper. Der männliche Körper ist in diesem Geschäft verdammt zur Produktion von Sperma, und hierfür steht ihm der klaffende weibliche Körper als Produktionsmittel zur Vergügung. Zugleich ist der weibliche Körper die Ausstellungsfläche für das Produkt: in oder besser noch auf ihm wird das Sperma schlussendlich präsentiert. Keine Frage, in der Hardcore-Pornographie werden die Körper degradiert zu Produktionsmitteln und Waren. Es ist die pure Marktwirtschaft, deren Teilnehmer zum Funktionieren verurteilt sind. Insofern ist die Pornographie auch ein Spiegel unserer Zeit und unser ökonomischen Abhängigkeiten. Die Pornographie inszeniert eine Ökonomie der Körper.

Der PORNO-FEUILLETONIST ist aber auch ein Romantiker. Er achtet nicht nur auf die grell ausgeleuchteten, schamlos gefilmten kopulierenden Leiber, auf Geschlechtsteile und andere Körperöffnungen. Er schaut den Darstellerinnen auch ins Gesicht und weiß Schönheit und Hingabe, Anmut und Demut auch im Angesicht des Geschlechtsakts zu würdigen. Er sagt: "Schauspieler im Kino schlüpfen in Rollen und erschaffen damit neue Wesen. Sie geben ihren Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit. Eine Darstellerin im Porno hingegen bleibt immer nur die Summe ihrer drei Löcher. Aber wenn ich ihr dabei zusehe, wie sie ihre Beine breit macht, wenn ich höre, wie sie stöhnt, wenn sie gefickt wird, dann weiß ich, das tut sie nur für mich. Jedenfalls glaube ich fest daran, bis ich die Stopp-Taste gedrückt und wieder beide Hände frei habe. Sehr fest sogar."

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